Ohne Deine Freunde bist Du ein Scheiß!

Gespeichert von mieschka am Mo., 22.09.2003 - 23:59


Wenn Du zum Beispiel Tennis spielst, und Du gehst auf den Platz um ein Match zu spielen, für wen spielst Du? Für Dich alleine? Für die Ehre? Für zum gegen die Langeweile sein? Nein! Irgendwo gibt es da eine Hand voll Leute, die Dich dafür abfeiern! Vielleicht stehen die sogar direkt neben dem Platz. Und saufen. Oder stricken. Oder langweilen sich den Sack in den Bauch.

Vielleicht raffen die auch gar nicht, was man an so einem dämlichen Scheißsport so geil finden kann. Vielleicht teilen die alles mit Dir, außer das Verständnis für Deinen Sport, Deine Leidenschaft wo Dein Herz dran hängt. Aber jeden Scheiß Punkt den Du machst, machst Du automatisch auch für Deine Freunde. Vielleicht sind Deine Freunde saustolz auf Dich, auch wenn sie es nie gesagt haben und nie sagen werden.

Es kann ja sogar sein, das Du in dem beschissensten Tennisclub der Welt spielst, der niemals auch nur ein erbärmliches Spiel gewonnen haben, und auch Du reihst Dich nahtlos ein und verlierst mit eiserner Kontinuität jeden Punkt. Aber in wessen Augen kannst Du überhaupt gar nicht verlieren...?

...genau.

Und diese Sicherheit kann einem höchstens eine frisch gebackene Mutter geben, die das erste Mal ihr neugeborenes glücklich im Arm hält. Wenn Begriffe wie Familie irgendwie wichtig sind, dann zählt jede Art von Freundschaft auch dazu. Auch die, wo Du nur bei einem Wehwehchen ein Trostpflästerchen von irgendwem irgendwann mal bekommen hast. Denn wer gibt Dir auch nur ein Pflästerchen, wenn er sich einen Scheiß um Dich kümmert?

Sogar Saufkumpanen gehören dazu, so schlimm das auch sein mag. Wenn man glaubt (Vorsicht: Geigen, Harfen, Chöre...), das Leben aus vielen verschieden Schichten besteht, dann gehören Saufkumpanen jedenfalls zu den angenehmen. Es empfiehlt sich natürlich innerlich abzustecken das die nie anrufen werden um nachzuhören ob es Dir auch gut geht...

...was auch vollkommen in Ordnung geht, denn wann hast Du das letzte Mal irgend einen Saufkumpanen angerufen um über was anderes als saufen zu sprechen?

Jedenfalls ist das schöne am saufen gehen nicht in erster Linie die Sauferei selber, sondern die Sauferei mit seinen Kumpels. Ohne die (oder im schlimmsten Fall „den einen“) wäre sogar saufen komplett sinnlos. Kann man mal einen Gedanken dran verschwenden...

Wenn ich wissen würde, das da nirgendwo irgendeiner sitzen würde, der sich auch nur den kleinsten Scheiß für meinen Mist interessiert, dann könnte ich mich genau so gut sofort erhängen!

Wenn ich meinen Sentimentalen kriege geht es in der Hauptsache immer darum. Und das nicht ohne Grund. Wenn ich dann so was höre wie: „...das mache ich nur für mich!“ dann finde ich das traurig. Hat dieser jemand denn keine Freunde? Was ist das denn bitte für eine seelenlose Scheiße, wenn man seinen Dreck nicht auch für irgendjemand anderes macht? Wenn man die beiden wichtigsten Sachen im Leben verbinden kann, dann ist das was verdammt wichtiges: Seine Leidenschaft und seine Freunde!

Das ist doch genau das, was Leben ausmacht! Ich jedenfalls bin stolz wie Oskar, wenn ich auf eine Bühne gehe und da steht ein Freund der meinen Rotz abfeiert. Dann ist doch automatisch jeder Ton auch für meinen Freund. Der bräuchte das nicht mal besonders gut finden, und ich würde ihm das auch nicht übel nehmen, und trotzdem ist er ein Teil davon, er ist der Backround, er gibt mir den Halt hinter der Sache. Dabei könnte er genau so gut irgendwo anders vorm Fernsehen sitzen und den Bullen von Tölz gucken! So lange ich da irgend einen Kumpel habe ist alles vollkommen OK!

Und wenn mein Kumpel auf den Platz geht und Fußball spielt, auf die Bühne krabbelt und Musik macht, meinetwegen sogar im schwulen, weißen Outfit Ballett tanzt oder auf dem Tennisplatz ein Match spielt, für wen spielt er automatisch auch...?
 

Und egal ob der Auftritt gut oder Scheiße war oder das Spiel gewonnen oder verloren wurde: Mit wem, dem das Scheißegal ist, geht er sich einen Tag später tierisch besaufen...?

The Kollege