Salz in jede Wunde

Gespeichert von mieschka am Mo., 15.09.2003 - 23:56


Es gibt Momente im Leben, da könnte mir die Sonne aus dem Arsch scheinen. Nicht irgendein ständig wiederkehrendes Ereignis wie „nix“ machen, sondern so was wie ein Lili-Konzert oder Sommer. Ja der Sommer. Ich freue mich immer auf den Sommer, da lohnt sich das Bewerten wenigstens. Einstellige bis zum Horizont! Hy Babies! Und jetzt? Jetzt dröppelt et. Herbst, Lernen, Tee. Super, na klasse. Aber mal zurück zu wirklich interessanten Sachen. Ich wohne noch nicht allzu lange in Colonia, aber es macht schon mächtig Spaß sich einfach abzuschießen. Auf dem Land geht das nicht so einfach....

Fernsehen, auf der Couch rumlümmeln, darauf warten das irgendjemand vorbeikommt um mit mir zu saufen. Dann das nächste Problem, is überhaupt Bier da? Hm, mal schnell aus der Couch pellen, in den Keller laufen und - tatata – super – Papa hat an mich gedacht. Eine geschmeidige Kiste Bier wartet nur so darauf, verführt zu werden. Irgendwie jungfräulich. Montags kam dann immer der Molzberger, drei Dosen Tuborg oder irgendein anderes Pils dabei. Naja, dann gib ihm. Und der Molzberger kann dann immer super anfangen zu süttern wie man es normal nur von irgendwelchen Ollen gewohnt ist. Schnell noch ein Bier. Sehr amüsant sind die Reden über seinen Vater. Der hat einen Orden verdient. Es gibt übrigens schon die Einheit „1 Molzberger“, das sind exakt 125kg. Zurück, jedenfalls is der Busfahrer und hat in einer Linkskurve das Gleichgewicht verloren, als der Münzautomat nachgegeben hat und 1 Molzberger in den Fußraum gefallen ist. Bus innen Graben gesetzt. Die Geschichte ist nicht wirklich lustig, aber es ist unglaublich, wie der Pils-Molzberger sich dabei belacht. Und zack nochein Bier. Hoffentlich fängt der „Steimelhagen, Bier am Kragen“-Molzberger jetzt nicht das Bluessingen an. „Bamdädädä - Es scheint nicht jeden Tach die Sonne – bamdädädä – und isch weijß nit warüm“.

Freitags dann kam regelmäßig der Kollege vorbei. Er geht dann erst mal in den Keller um sich und meinem Vater ein Bier zu holen. „Ja Walter, ich han mir och eens mitjebraacht!“ – „Weil de jescheid bist!“ Großartig. Löft doch. Und wenn dann die Pissorgien losgehen wird’s richtig spaßig. Meine Mutter motzt immer, wenn einer zu laut ist. Der Molzberger is auch schon mal von ihr rausgeworfen worden. OK. Der Kollege hat Angst vor meiner Mutter. Kann ich verstehen. Er kann aber prima aus dem Fenster pissen. Dachfenster wohlgemerkt. Eine feine Technik, indem man sich mit einer Hand an der Dachrinne abstützt.

Ja und wenn später noch Lust auf Schnaps da is, fahren wir nach Wissen zum Jürgen. Kleine Kneipe, meist gute Musik, ab und zu Bands und Schnaps. Go!

Samstags musste der Kollege dann früh raus zum schuften, hat aber nie geklappt. Kater, weitersaufen, ab zur Ollen.

So war das damals auf dem Land. Nix machen. Das waren da schon die Highlights.

Aber hier in Colonia is das anders. Bewerten, Saufen und vors Cave stellen. Super, runde Sache. Macht einen Höllenspaß. Zu Ringfestzeiten kann man prima Bewerten und Bier trinken. Und was macht der mächtige Klitsch, der 3 Wochen Urlaub hat?? Der Idiot fährt nach Hause aufs Land. Hier wird es Herbst, dass die Punkte nur so von den Bäumen fallen und der fährt Kühe glotzen. Ich packs nicht. Den ein oder anderen Abend, ob Blue Monday, Spaß am Dienstag oder Mittwochs das Bergfest, alles verpasst. Ganz zu schweigen von den großartigen Wochenenden und die letzten Grilltage. Und wir latschen immer noch brav vorbei und klingeln, um das Bewerterkomitee zu vervollständigen. Heijaijai. Es scheint nicht jeden Tag die Sonne, aber heute is es echt düster! Aber das hat er auch ordentlich auf die Nase gebunden bekommen. Es muß sich angefühlt haben, wie wenn er einen auf links gedrehten Igel poppt. Salz in seine Wunde!

Das schöne am Herbst ist allerdings, dass man endlich wieder auf Konzerte fahren kann. Sommerloch vorbei. Da lohnt es sich sogar seinen Terminkalender auszupacken und eine gewissenhafte Konzertplanung vorzunehmen. Saufen zu planen ist ein harter Knochenjob.

Prost!

Graf Disco